14 | Märjelensee – Riederalp

Ein grosser Tag beim Grossen Gletscher

Ich halte es im Bett nicht mehr aus, ich muss wissen wie das Wetter ist. Bald ist aber für alle Tagwache, weil eine Riesenherde Schafen durchzieht und unsere Hütte mit grossem Gebimmel und lauten „Beeeh“ einnimmt

Ale kann es nich abwarten loszuziehen an diesem herrlichen Tag, so machen wir uns nach dem lauten Morgenessen zügig auf dem Weg. Bald stehen wir am Rande dieses riesigen Naturspektakels. Die Firne des Aletsches, der Jungfrau und des Ewigschneefeldes vereinen sich beim Konkordiaplatz und fliessen gemeinsam zum Grossen Aletschgletscher 23km ins Tal.

Wir kommen nicht aus dem Staunen, Nachdenken, Danken aus, und aber auch aus dem Photoschiessen in allen erdenklichen Variationen.

Der Gletscherschwund ist gut sichtbar, die Vegetationsgrenze weit oben an den Talseiten zeigt wie gross mal die Gletscherzunge war. Gesperrten Gebiete zeugen von dem fehlenden Gegendruck im Talinnern, weil die Eismasse ständig zurückgeht. Trotzdem ist der Gletscher beim Konkordiaplatz noch 1000 Meter dick.

Zu dieser frühen Morgenstunden ist noch niemand unterwegs. Wenige Meter unter uns zieht eine Gruppe von Hirschkühen in der gleichen Richtung wie wir. In dieser Felsen- und Gletscherlandschaft hätte ich eher Steinwild erwartet. Wir schauen begeistert zu, aber sobald sie uns entdecken sind sie schnell weg.

Wegen Steinschlag müssen wir einen höheren Weg einschlagen, was das grandiose Spektakel nochmals toppt. Wir nehmen unser Mittagessen mit dem Riesengletscher an den Füssen und der stahlblaue Himmel über dem Kopf.

Wir lassen ungern diese Erlebnisse hinter uns und biegen weg Richtung Riederfurka um dann ins Dorf Riederalp anzukommen. Ein grosser Tag beim Europas grössten Gletscher und dies in bester Begleitung. Was will man mehr!

Meine Etappe:

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13 | Leukerbad-Fiescheralp

Für einige Tage wieder vereint

Heute ist ein Transfertag, am Mittag habe ich ein Termin mit Alessandra, sie wird mich die nächsten Tage begleiten.

Da mein Hotel den Frühstück erst ab acht Uhr anbietet, gehe ich auf einer Kleintour in der Gegend. Leukerbad ist bekannt für seine Thermalquellen, und dafür gibts hier ein Spazierweg (als hätte ich noch nich genug spaziert). Der Quellenweg führt der Dala entlang wo die meisten 51 Grad warmen Quellen entspringen, aber auch sofort gefasst und kanalisiert werden. Auf dem Weg scheue ich ein schönes Gamsbock auf, wir schauen uns verdutzt an, er gibt mir aber nicht die Zeit, um das Handy zu zücken.

Das lokale Busbetrieb fährt mich nach Leuk und die SBB und die Matterhorn Gotthardbahn nach Fiesch. Ale ist gerade angekommen, welch ein schönes Wiedersehen nach fast zwei Wochen. Wir haben uns viel zu erzählen.

Wir fahren zusammen zur Fischeralp hoch und kaum haben wir uns mit Sonnencreme eingestrichen, fängt’s an zu regnen. Unser Ziel ist die Gletscherhütte beim Märjelensee und der Weg führt 1,5 Stunden dem Hang entlang und durch einen dunklen Stollen. Wir sind um diesen kühlen Tunnel doch froh, da es nun heftig hagelt.

Der Stolleb wurde als Entlastungskanal gebaut als der grosse Aletschgletscher den Abfluss des Wassers vom Märjelagebiet zurückstaute. Um ein plötzlicher Ausfluss in der falsche Richtung zu verhindern, regelte man den Pegel durch den Stollen. Nun ist die Gefahr gebannt, da der grosse Gletscher so tief liegt, dass ein Rückstau unmöglich ist.

In einem trockenen Moment gehen wir zum Aussichtspunkt Platta. Von da aus sieht man die in den Wolken eingepackten Bergspitzen und das Konkordiaplatz. Auf jedem Fall ein guter Trailer für die morgige Gala-Vorstellung.

In der Hütte sind wir wenige Gäste und René sorgt sich um uns. Das Wetter zeigt sich wieder von seiner schlechten Seite, aber jeder morgen kehrt die Sonne wieder ins Tag zurück. Wir hoffen auf wenig Wolken dazwischen.

 

12 | Lötschenpasshütte – Leukerbad

Tierischer Tag in den Walliser Alpen.

Bin früh wach und schaue kurz aus dem Fenster, es bannt sich ein Supertag an. Der Tag ist kaum angebrochen und schon sind die hohen weißen Bergspitzen im Sonnenlicht. Ein magisches Moment, das man ganz geniessen muss. Ich packe mein Rucksack mit wenigen gewohnten Handgriffen und starte, diesmal ambrii (😜). der Weg führt mich zu einer Alp 700m tiefer um dann wieder einen Sattel auf 2600m anzupeilen.

Die Bergen färben sich, der Ferdenrothorn mit seinen magmatischen Wölbungen scheint ein Plastilinstück von einem Giganten umgeformt. Der gestrige Gewitter hat die Temperatur unter dem Gefrierpunkt gesenkt, die Pfützen und Rinnsale sind gefroren.

Und dann werde ich von einen eigenartigen Geräusch aus meinen Gedanken gerissen. Auf einem  Fels kaum zehn Meter neben mir steht ein Steinbock und schaut mich verdutzt an. Ich bewege mich nicht mehr und beobachte diesen prächtigen Exemplar wie er sich für das Photo-Shooting in Szene bringt. Kurz darauf kommt sein Kumpel dazu und ich darf diese Vorstellung aus erster Reihe geniessen.

Weiter geht meine Wanderung an zahlreichen kleinen Ferienchalet eines Weilers im oberen Lötschental vorbei und steigt Richtung Restipass hoch. Nebst den üblichen Murmeltieren und Alpenbraunellen folgen mir heute viele Alpendohlen, haben sie auf meine Essensreste gesetzt? Der Sattel ist noch voll verschneit und als ich es überwunden habe, öffnet sich eine neue Sicht auf den verschneiten Riesen: Mont Blanc, Weisshorn, Zinalspitze und etwas versteckt auch der Matterhorn.

Nun gehts wieder runter und ich erspähe etwas weiter ein schöner Alpsee für mein Mittagsrast. In der Ferne bimmeln die Kuhglocken, sonst ist alles ruhig. Noch zwei mal um einen Hügel und dann die verdiente Pause, aber dann steht auf einmal eine rabenschwarze Eringerkuh (Walliser Kampfkuh) mitten im Weg. Ein Riesenapparat der mich fragend anschaut, ob sie oder ich den weiteren Bogen ziehen soll. Keine Diskussion, ich mach den Umweg!

Der Lötschentaler Panoramaweg bringt mich praktisch eben ins Leukerbadner Skigebiet. Auf einem steileren Schneefeld fragt mich ein ältere Dame ob ich sie helfen kann, sie sei eben 89 und nicht mehr die Flinkste. Sie habe in ihrem Leben fast alle im Hintergrund stehenden 4000er erklommen, jetzt aber etwas ruhiger unterwegs. Hut ab, ich hoffe in diesem Alter auch noch solche Ausflüge unternehmen zu können.

Die Talseiten hier in Leukerbad sind so steil, dass man von da oben den Talboden nicht sieht. Der Gemmipass mit seiner steilen Bahn liegt auf gleicher Höhe an der anderen Talseite. Fast sieben Stunden nach meinem Abmarsch, treffe ich gemütlich per Seilbahn in diesem bekannten Kurort ein, wo ich mich ein Zimmer suche.

In der grosse Dusche, wasche ich auch meine Klamotten, danach geniesse ich ein Bierchen auf der Sonnenterrasse und plane den nächsten Tag.

Meine Etappe:

(Aktuell es Bild folgt)

11 | Kandersteg – Lötschenpasshütte

Gastfreundschaft und im Nebel hoch hinaus

Nach den Tipps in der Gspaltenhornhütte habe ich beschlossen über den Lötschepass zu gehen und das von Bikern viel befahrenen Gemmi zu lassen. Kurzerhand reserviere ich die Hütte auf dem Pass und freue mich auf die morgige Sicht auf den Walliser Bergen bei Morgenstimmung.

Dunkelgrau sieht der Himmel heute Morgen aus, daher entscheide ich mich ein Stück mit dem Bus zu fahren. Ich bin der einzige Gast so früh und der Chauffeur staunt nicht schlecht, dass ich vom Bündnerland hierher gelaufen bin. Er macht mich auf ein Wasserfall aufmerksam, der direkt aus dem Felsen entspringt. Noch heute ist die Herkunft dieser Quelle ungewiss, die nur während den Schneeschmelze offenbar von einem unterirdischen See kommt.

In Selden lässt er mich raus, beim Restaurant, welcher letzthin von Nick Hartmann und seine Sendung zu wenig berücksichtigt wurde. Der urchiger Besitzer ist mit dem falschen Fuss aufgestanden und serviert mir widerwillig ein Kaffee. Er habe eine strenge Zeit und ein volles Haus. Dass man sich für sowas beschweren kann, ist mir rätselhaft.

Ich nehme die Steigung zum Pass in Angriff. Der Weg schlängelt sich in der dichten Vegetation rauf, oder eher ambrüif, wie die Hiesigen sagen. Manchmal öffnet sich die Sicht zum wilden Tal unter mir, wodurch die Kander von der gleichnamigen Firn fliesst. Übrigens, der Name Gasteretal kommt davon, dass im Mittelalter die Verbindung Bern-Rom hierdurch führte und die Gäste beherbergt wurden. Die Einheimischen galten als besonders gastfreundlich, die Vorfahren meines Wirtes waren damals bestimmt nicht dabei.

Schon vor dem Mittag erreiche ich die Lötschepasshütte, nach Empfehlung der Hüttenwirtin besteige ich den Hockenhorn, auf 3293m mit blauweissem Weg. Der Aufstieg geht relativ gut, obwohl ich nach Sauerstoff range. Auf einmal zieht Nebel auf, das mir die mühsam erarbeitete Aussicht verunmöglicht. Ich bleibe nicht lange oben und verpasse dazu auch die Abstiegsroute. Ich fange mich und gehe zurück bis ich den Weg wieder ausfindig machen kann. Da versteht man die Wichtigkeit der rege verstreuten Steinmännchen.

Vor dem Nachtessen regnet es noch ergiebig, aber ich bin in der trockenen und heimeligen Hütte. Später tut‘s auf und das Panorama reicht bis zu den von der Abendsonne beleuchteten 4000er der Mischabelgruppe.

Meine Etappe:

(Aktuelles Bild filg)