11 | Kandersteg – Lötschenpasshütte

Gastfreundschaft und im Nebel hoch hinaus

Nach den Tipps in der Gspaltenhornhütte habe ich beschlossen über den Lötschepass zu gehen und das von Bikern viel befahrenen Gemmi zu lassen. Kurzerhand reserviere ich die Hütte auf dem Pass und freue mich auf die morgige Sicht auf den Walliser Bergen bei Morgenstimmung.

Dunkelgrau sieht der Himmel heute Morgen aus, daher entscheide ich mich ein Stück mit dem Bus zu fahren. Ich bin der einzige Gast so früh und der Chauffeur staunt nicht schlecht, dass ich vom Bündnerland hierher gelaufen bin. Er macht mich auf ein Wasserfall aufmerksam, der direkt aus dem Felsen entspringt. Noch heute ist die Herkunft dieser Quelle ungewiss, die nur während den Schneeschmelze offenbar von einem unterirdischen See kommt.

In Selden lässt er mich raus, beim Restaurant, welcher letzthin von Nick Hartmann und seine Sendung zu wenig berücksichtigt wurde. Der urchiger Besitzer ist mit dem falschen Fuss aufgestanden und serviert mir widerwillig ein Kaffee. Er habe eine strenge Zeit und ein volles Haus. Dass man sich für sowas beschweren kann, ist mir rätselhaft.

Ich nehme die Steigung zum Pass in Angriff. Der Weg schlängelt sich in der dichten Vegetation rauf, oder eher ambrüif, wie die Hiesigen sagen. Manchmal öffnet sich die Sicht zum wilden Tal unter mir, wodurch die Kander von der gleichnamigen Firn fliesst. Übrigens, der Name Gasteretal kommt davon, dass im Mittelalter die Verbindung Bern-Rom hierdurch führte und die Gäste beherbergt wurden. Die Einheimischen galten als besonders gastfreundlich, die Vorfahren meines Wirtes waren damals bestimmt nicht dabei.

Schon vor dem Mittag erreiche ich die Lötschepasshütte, nach Empfehlung der Hüttenwirtin besteige ich den Hockenhorn, auf 3293m mit blauweissem Weg. Der Aufstieg geht relativ gut, obwohl ich nach Sauerstoff range. Auf einmal zieht Nebel auf, das mir die mühsam erarbeitete Aussicht verunmöglicht. Ich bleibe nicht lange oben und verpasse dazu auch die Abstiegsroute. Ich fange mich und gehe zurück bis ich den Weg wieder ausfindig machen kann. Da versteht man die Wichtigkeit der rege verstreuten Steinmännchen.

Vor dem Nachtessen regnet es noch ergiebig, aber ich bin in der trockenen und heimeligen Hütte. Später tut‘s auf und das Panorama reicht bis zu den von der Abendsonne beleuchteten 4000er der Mischabelgruppe.

Meine Etappe:

(Aktuelles Bild filg)