Tierischer Tag in den Walliser Alpen.
Bin früh wach und schaue kurz aus dem Fenster, es bannt sich ein Supertag an. Der Tag ist kaum angebrochen und schon sind die hohen weißen Bergspitzen im Sonnenlicht. Ein magisches Moment, das man ganz geniessen muss. Ich packe mein Rucksack mit wenigen gewohnten Handgriffen und starte, diesmal ambrii (😜). der Weg führt mich zu einer Alp 700m tiefer um dann wieder einen Sattel auf 2600m anzupeilen.
Die Bergen färben sich, der Ferdenrothorn mit seinen magmatischen Wölbungen scheint ein Plastilinstück von einem Giganten umgeformt. Der gestrige Gewitter hat die Temperatur unter dem Gefrierpunkt gesenkt, die Pfützen und Rinnsale sind gefroren.
Und dann werde ich von einen eigenartigen Geräusch aus meinen Gedanken gerissen. Auf einem Fels kaum zehn Meter neben mir steht ein Steinbock und schaut mich verdutzt an. Ich bewege mich nicht mehr und beobachte diesen prächtigen Exemplar wie er sich für das Photo-Shooting in Szene bringt. Kurz darauf kommt sein Kumpel dazu und ich darf diese Vorstellung aus erster Reihe geniessen.
Weiter geht meine Wanderung an zahlreichen kleinen Ferienchalet eines Weilers im oberen Lötschental vorbei und steigt Richtung Restipass hoch. Nebst den üblichen Murmeltieren und Alpenbraunellen folgen mir heute viele Alpendohlen, haben sie auf meine Essensreste gesetzt? Der Sattel ist noch voll verschneit und als ich es überwunden habe, öffnet sich eine neue Sicht auf den verschneiten Riesen: Mont Blanc, Weisshorn, Zinalspitze und etwas versteckt auch der Matterhorn.
Nun gehts wieder runter und ich erspähe etwas weiter ein schöner Alpsee für mein Mittagsrast. In der Ferne bimmeln die Kuhglocken, sonst ist alles ruhig. Noch zwei mal um einen Hügel und dann die verdiente Pause, aber dann steht auf einmal eine rabenschwarze Eringerkuh (Walliser Kampfkuh) mitten im Weg. Ein Riesenapparat der mich fragend anschaut, ob sie oder ich den weiteren Bogen ziehen soll. Keine Diskussion, ich mach den Umweg!
Der Lötschentaler Panoramaweg bringt mich praktisch eben ins Leukerbadner Skigebiet. Auf einem steileren Schneefeld fragt mich ein ältere Dame ob ich sie helfen kann, sie sei eben 89 und nicht mehr die Flinkste. Sie habe in ihrem Leben fast alle im Hintergrund stehenden 4000er erklommen, jetzt aber etwas ruhiger unterwegs. Hut ab, ich hoffe in diesem Alter auch noch solche Ausflüge unternehmen zu können.
Die Talseiten hier in Leukerbad sind so steil, dass man von da oben den Talboden nicht sieht. Der Gemmipass mit seiner steilen Bahn liegt auf gleicher Höhe an der anderen Talseite. Fast sieben Stunden nach meinem Abmarsch, treffe ich gemütlich per Seilbahn in diesem bekannten Kurort ein, wo ich mich ein Zimmer suche.
In der grosse Dusche, wasche ich auch meine Klamotten, danach geniesse ich ein Bierchen auf der Sonnenterrasse und plane den nächsten Tag.
Meine Etappe:
(Aktuell es Bild folgt)