19 | Peccia – Sonogno

Steil, steiler, am steilsten

Wir verlassen Prato Sornico nachdem wir uns lange aber lange vom Pedrone, der redegewandten Besitzer des Albergo, verabschiedet haben. Das Dörfchen ist hübsch mit seinen Steinhäusern und die engen Gassen, weist aber gleichzeitig einen etwas verlassenen Eindruck auf hier im hintersten Valle Maggia.

Wir bleiben auf der Forststrasse Richtung Monte Predee obwohl der Wanderweg rechts abbiegt und steigen ins enge Tal hinein. Die Swisscom hat Mühe hierher ihr Signal zu senden, somit versorgt auch Dani schnell ihr Handy. Die Rustici am Wegrand sind zum Teil geschmackvoll renoviert oder brechen unverhofft zusammen.

Der Weiler Predee steht am Hang aufgehängt, ein Pärchen frühstückt auf dem Steinbalkon und grüsst uns herzlich. Links biegt der Weg und steigt mit einer Steintreppe hoch, auf dem Wegweiser steht Passo Redorta, unsere Richtung.

Wenn ihr die letzten Beiträge gelesen habt, wo ich die steilen Wege beschrieben habe, vergesst alles! Ab sofort fängt unser Aufstieg zum Übergang ins Val Verzasca. Der Weg steigt praktisch senkrecht rauf und dies stundenlang, wir schauen den Steilhang direkt an, den Heidelbeeren direkt in den Augen. Einziger Vorteil ist das Pflücken der Beeren ohne sich bücken zu müssen.

Erst über der Waldgrenze flacht es ein wenig ab, sodass wir nach vier Stunden unser Blick ins nächste Seitental der Verzasca werfen können. Da sieht es nicht viel anders aus, also entscheiden wir uns fürs Mittagessen. Der Abstieg geht an einer Ziegelalp vorbei, beim Wassertanken kreuze ich die Augen des liegenden bärtigen Hirten, er schaut aber in seiner Baracke noch recht schläfrig aus der Wäsche.

Bei Püscen Negro brennt die Sonne stark auf die windstille Weide und in wenigen Minuten lassen wir nach sieben Stunden unsere müden Knochen im Liegestuhl der Zia Silvia fallen. Der Rustico liegt wunderschön an einem ruhigen Hang etwas über der Strasse, Silvia und Franco unterhalten uns mit ihren Geschichten während wir auf der Ankunft von Emilio und Alessandro mit dem Nötigen zum Nachtessen warten.

Franco geht die Wasserfassung kontrollieren, wir helfen alle mit der Vorbereitung des Nachtessens. Ich freue mich auf die gemeinsame Grigliata.

Meine Etappe:

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